Call for Papers: Schwerpunkt „Müll und globalisierte Ungleichheiten“ des österreichischen Journal für Entwicklungspolitik

Für ein Schwerpunktheft des österreichischen Journal für Entwicklungspolitik (JEP) zum Thema „Müll und globalisierte Ungleichheiten“ sind auch Beiträge aus dem Bereich der Science and Technology Studies willkommen. Es sollen auch explizit junge Forscher/innen zu Wort kommen.

Kapitalistische Verhältnisse und transnationale Produktionsnetzwerke haben sich in den letzten 30 Jahren stark verändert und ausgedehnt. Damit einher ging ein exponentielles Wachstum – auch von entsorgten Materialien. Das resultierende ‚Müllproblem’ manifestiert sich in verschiedensten Abfallmaterialien, hat multiple Ausdrucksformen gefunden und an unterschiedlichen Orten zu stark variierenden Formen der Abfallhandhabung geführt. In diesem Themenheft wollen wir die unterschiedlichen Perspektiven auf Müll für das Thema Ungleichheiten schärfen. Vorhandene Studien haben die ungleiche Einkommensverteilung entlang von globalen Wertketten des Mülls untersucht oder intersektionelle Machtverhältnisse innerhalb der Abfall- und Recyclingwirtschaft aufgedeckt. Aber die Mechanismen, durch die intersektionelle Machtverhältnisse und soziale Ungleichheiten miteinander verwoben und global stabilisiert werden, erfordern weiterhin Erklärung.

Die Arbeiten innerhalb der waste studies haben bereits die millionenschwere Industrie gefährlicher Abfälle untersucht, sie haben auf alternative Praktiken der Abfallhandhabung durch marginalisierte Gruppen aufmerksam gemacht, und sie sind auf die Auswirkungen von großen, kapital- und technologieintensiven Abfallinfrastrukturen eingegangen (die von internationalen Finanzinstitutionen im Namen der „Entwicklung” vorangetrieben werden). Dabei erscheint Müll als mobile und schwer zu fassenden Entität, die sich den Versuchen einer Definition und Fixierung entzieht. Denn was zu Müll wird, ist von der Unterscheidung und Klassifizierung von Dingen genauso abhängig wie von den Ungleichheiten zwischen Menschen und Wertregimen. An dieser Stelle erfordern (mindestens) drei Spannungslinien eine vertiefende Analyse:

(1) Räumliche Transgressionen und materielle Metamorphosen von Müllströmen und Recyclingnetzwerken
(2) Informalität und umkämpfte Prozesse der Formalisierung
(3) Das Verhältnis von Müll, Arbeit und Wert(-ordnungen)

Beitragseinreichungen sind bis zum 28.01.2018 möglich.

Mehr Informationen können dem vollständigen Call for Papers entnommen werden.